Anna Amalia und Goethe

in Weimar

Nationale Forschungs- und Gedenkstätten und Goethe-Gesellschaft zogen an einem Strang

Am 23. Oktober 2008 wird Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein (76) in einem Vortrag Dr. Ettore Ghibellinos (39) neue Sicht auf die Protagonisten der Weimarer Klassik bestätigen: Goethe sei im Geheimen mit der Herzogin Anna Amalia liiert, ihre Hofdame Charlotte von Stein hingegen als Geliebte nur vorgeschoben gewesen. Erst im Juli (Heft 30) widmete Der SPIEGEL Ghibellinos Thesen fünf Seiten und titelte „Die Quellen sind vergiftet!“ Nun stellt sich heraus: „Auch die Institutionen sind vergiftet!“ Trilse-Finkelstein, Philosoph und Literaturwissenschaftler, wird als Zeitzeuge darüber berichten, wie die DDR-Kulturverwaltung in den 1960er Jahren die weitere Erforschung von Anna Amalias und Goethes verbotener Liebesbeziehung verhinderte, Beweise verschwinden ließ und renommierte Forscher mundtot machte.

Auch verschiedene Weimarer Zirkel, in denen Nachfahren von Hofleuten der Goethezeit verkehrten, wären von einer verbotenen Liebe zwischen Goethe und der Fürstin ausgegangen. Versuche, Anna Amalias und Goethes Biographie zu revidieren, seien am Widerstand der damaligen Leitung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur zu Weimar (heute Klassik Stiftung Weimar) und der Goethe-Gesellschaft gescheitert.

Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein; Festvortrag der Anna Amalia und Goethe Akademie zu Weimar am 23. Oktober 2008


Prof. Dr. Jochanan Trilse-Finkelstein; Festvortrag der Anna Amalia und Goethe Akademie zu Weimar am 23. Oktober 2008



Die TABULA RASA. Zeitung für Gesellschaft und Kultur

Kommentare sind geschlossen.